1. Der grösste Speicher im Oberwallis (1853)


Ortsbezeichnung: Metzgassa (In dr Metzg)

 

5 Parzellen, 14 Meter Brreite, 15 Türen, viele Eigentümer - ein einziger Bau

Mitten in Zermatt, unweit der Kirche, stehen wir vor dem grössten Speicher weit und breit. Üblicherweise gehören Speicher zu den Kleinbauten und es gibt viele, die nur drei auf vier Meter messen. 

 

Der kompakte Holzbaukörper ruht auf 14 Steinplatten, welche ihrerseits auf gemauerten Stützen liegen. Die Steinplatten verhindern, dass Mäuse und andere Nagetiere in den Speicher gelangen, dienen aber auch als Auflager für den schweren Baukörper. Der freie Raum zwischen Holz- und Mauerteil dient als Lüftung und verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in die Speicher, denn diese waren Aufbewahrungsort für Nahrungsmittel und andere Habseligkeiten.

 

Der untere gemauerte Gebäudeteil ist aufgeteilt in Ställe für Kleinvieh.

 

 

Details zum grössten Speicher im Oberwallis

Zuunterst in der Metzggasse stehen wir vor ihm, dem grössten Speicher weit und breit. Üblicherweise gehören Speicher zu den Kleinbauten und es gibt viele, die nur drei auf vier Meter messen. Denn so umfangreich waren Nahrungsmittelvorräte und Kostbarkeiten der Bauernfamilien nicht, dass es grössere Gebäude gebraucht hätte. 

  

Anstatt viele Kleinbauten aufzustellen, fanden die Einheimischen eine andere Lösung: Gleich 15 verschiedene Besitzer taten sich zusammen und errichteten gemeinsam einen riesigen Speicher. Er misst 14.8 m in der Breite und 3.7 m in der Tiefe. Die in einem Guss erstellte Maximallösung sparte nicht nur Baukosten, sondern auch Bauland, das im Dorf eh knapp war. Der aussergewöhnlich grosse Bau hat also nichts mit Idealen von Gemeinsamkeit und gegenseitiger Hilfe zu tun, sondern ist schlichtweg eine Sparmassnahme, von der jeder selbst profitierte. 

  

Weit in die Jahrhunderte zurück reicht unser Speicher nicht. Er ist etwas älter als die Erstbesteigung des Matterhorns (1865), er wurde 1853 erstellt. Damals steckte der Tourismus erst in seinen zarten Anfängen und die Bevölkerung bestand grösstenteils aus Bauern, die sich weitgehend selbst versorgen mussten. 

 

Die Speicher dienten zur Aufbewahrung von Esswaren wie Trockenfleisch und Hauswurst. Getreidekörner wurden in sogenannten Kornkästen gelagert und das gebackene Roggenbrot auf "Brotleitern". Sie waren so etwas wie heute die Tiefkühltruhe und der Kühlschrank – sind sie leer, herrscht Hunger! Neben Esswaren wurden dort aber auch Kleidungsstücke, Werkzeuge und sogar wichtige Dokumente gelagert.