10. Stallscheune aus altem Haus von 1492


Zwei ursprünglich getrennte Gebäude stehen heute unter einem gemeinsamen Satteldach. Während der nördliche Bau von jeher als Stallscheune benutzt wurde, diente der südliche, erbaut 1492, früher als Wohnhaus. Die Überlieferung weiss

zu berichten, es habe früher in Blatten oder zum See gestanden und sei dort abgetragen und in Zmutt neu aufgebaut worden. Zahlreiche Baumerkmale an den Wänden und im Innern stützen diese Vermutung. Im 20 Jahrhundert wurde es nur noch als Stallscheune genutzt.

 

 

Details

Am Westende des Dorfplatzes steht ein unscheinbarer, heute verlotterter Bau. An dessen Südfassade verraten für das Spätmittelalter typische Fensterchen ein Wohnhaus. In der einstigen Stube ist das sogenannte Spillbord zu sehen, ein Sims, den die Zermatter „Seeluböich“ (Seelenbank) nennen. Weiter sind auf der firstqueren Deckenbinde schematisiert die Werkzeuge des Zimmermanns eingekerbt: Breitaxt und Winkel, vermutlich das Wappen von Zmutt. Die Decke fällt nach den Wänden hin ab, die Fensteröffnungen sind innen genutet und in der Dachkammer trägt die Deckenbinde eine Kerbschnittrosette – alles Merkmale eines Hauses des 15. Jahrhunderts. Der Eindruck täuscht nicht: Die Dendrodaten zeigen 1492 als Fälljahr an.

 

Wir haben ein Haus vor uns, wie es im endenden Mittelalter für bäuerliches Wohnen im Bergtal charakteristisch war. Zu einem späteren Zeitpunkt aber erfüllte es seine Aufgabe nicht mehr und wurde für Tiere (unten der Stall) und Futter (oben die Heuvorräte) umgenutzt.

 

Aufschlussreich ist, was der alte Besitzer Thomas Biner (*1929) in Zermatt zu erzählen weiss: Seine Eltern hätten ihm gesagt, das Haus stamme aus dem tiefer gelegenen Weiler Blatten oder Zum See. Es sei hierher transportiert und dann als Stallscheune weiter gebraucht worden.

 

Labornummern Dendrosuisse 2017/2020: 621184 – 621190 vom 22. Oktober 2017 und 621328-329 vom 8. Oktober 2020. Koordinate 2 621 600 / 1 095 005.

Parzellennummer 6494.81