5. Stallscheune von 1255/1326/1363/1661


Es ist eine Stallscheune mit der doppelten Grundfläche eines üblichen Nutzbaus dieser Art. Das Alter dieses grossen Stalls lässt sich nicht schlüssig feststellen. Die Wandhölzer weisen auf die Jahre 1255, 1326, 1363 hin. Stand schon 1255 an dieser Stelle eine Stallscheune, die verschiedentlich renoviert wurde? Oder verwendete man bei einem späteren Neubau alte Hölzer? Im Jahre 2020 sanierte die Gemeinde das Dach. Dabei wurde das Aussehen massiv verändert und ein Teil der Westwand ersetzt.

 

 

Details

An eine gross dimensionierte Stallscheune mit mehreren Besitzern (Nr. 6507-10) grenzt südlich nochmals ein überdurchschnittlich mächtiges „Gädi“. Auch hier taten sich mehrere Bauern zur Errichtung eines landwirtschatllichen Kollektivbaus zusammen. Solche Komplexe sind im Wallis bei diesem Gebäudetyp die Ausnahme. Anstelle einer Grundfläche der üblichen 20 bis 25 weist das Gebäude fast  50 Quadratmeter auf.

 

Die Dendrodaten geben Rätsel auf. Die bisher datierten Hölzer wurden 1255, 1326 und 1363 geschlagen. Offenbar erfolgte im 14. Jahrhundert eine Bauphase. Entweder griff man dabei auf älteres Baumaterial zurück – oder ein erster Bau entstand hier bereits im 13. Jahrhundert – die Abklärung würde eine Vielzahl weiterer Proben erfordern. Der Firstbalken wiederum datiert von 1661, was wohl von einer Renovation zeugt. Das Gebäude erfuhr also verschiedentlich Eingriffe, zuletzt veränderte eine an sich notwendige Dachsanierung im Jahre 2020 das Aussehen massiv und opferte auch einen Teil der Westwand. 

 

So steht das bis ins 13./14. Jahrhundert zurückreichende Gebäude als Zeuge immer wieder erfolgter Bautätigkeiten. Solche sind beim baukastenmässigen Blockbau relativ problemlos, wobei sich Wiederverwenden und Neueinfügen die Hand reichen, wie das Beispiel zeigt.

 

Labornummern Dendrosuisse 2017: 621090-094, 621180-183, 621205-209 vom 17. August, 22. Oktober und 16. November 2017

Koordinate 2 621 585 / 1 095 016. Parzellennummer 653171